Neurologie up2date 2019; 2(02): 171-187
DOI: 10.1055/a-0803-5493
Neurorehabilitation
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rehabilitation bei Multipler Sklerose: multimodal, interdisziplinär, wirksam

Peter Flachenecker
,
Christian Dettmers
,
Thomas Henze
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Publikationsdatum:
05. Juni 2019 (online)

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Die Multiple Sklerose ist durch die Fortschritte der Immuntherapie mittlerweile gut behandelbar, zumindest beim frühen, schubförmigen Verlauf. Für schwer betroffene Patienten mit progredienter Verschlechterung stehen diese Therapien nicht oder nur in begrenztem Maße zur Verfügung. Dieser Beitrag zeigt, was multimodale Rehabilitation bedeutet und wie damit die häufigsten und funktionell beeinträchtigenden Symptome der MS wirkungsvoll behandelt werden können.

Kernaussagen
  • Die multimodale Rehabilitation ist eine intensivierte symptomatische Therapie, deren Wirksamkeit trotz heterogener Studienlage nachgewiesen ist.

  • Dabei werden funktionell beeinträchtigende Symptome zielgerichtet angegangen und im interdisziplinären Team mit unterschiedlichen Methoden behandelt.

  • Häufige, behandlungsbedürftige Symptome der MS sind Fatigue, Spastik und eingeschränktes Gehvermögen, Blasenfunktionsstörungen, Ataxie und Tremor sowie kognitive Störungen.

  • Die Therapie muss störungsspezifisch auf das jeweilige Defizit zugeschnitten und an klar formulierten Rehabilitationszielen ausgerichtet sein.

  • Im Vordergrund stehen nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und psychologische bzw. neuropsychologische Therapie sowie eine adäquate Hilfsmittelberatung.

  • Unterstützend können bei Spastik, Gangstörungen und Blasenfunktionsstörungen medikamentöse Therapien eingesetzt werden.

  • Zum langfristigen Funktionserhalt sind bei fortbestehendem Defizit bzw. progredienter Verschlechterung regelmäßige Wiederholungen der Rehabilitation sinnvoll, möglichst in jährlichen Abständen.